Karl der Große war skeptisch: Vom – ihm bis dahin unbekannten – Schimmelkäse schnitt er die Rinde ab und warf sie weg. Und auch im Lorscher Arzneibuch findet Käse keine kulinarische Gnade. Wenn, dann schon eher als Heilmittel (zusammen mit Schimmel und Schafdung als eine Art Penicillinsalbe) oder auch gerne mal als Zutat zum Mauermörtel… Bekannt war das Milchprodukt damals jedoch bereits über 6000 Jahre…

Was nicht verwundert. Denn mit der Domestizierung von Ziegen, Schafen und dann auch Rindern, standen schon den Menschen der Jungsteinzeit plötzlich größere Milchmengen zur Verfügung. Der Sauermilchkäse ist dann europaweit die erste Form der Haltbarmachung von Milcherträgen. Und schon ist man beim Handkäse angelangt, der bis heute typisch ist für die Region Südhessen. Dieser Käse war unaufwändig herzustellen und zum Eigenverzehr der Bauern gedacht. Schließlich wird aus Handkäse der ebenfalls regionaltypische Kochkäse gewonnen. Hierbei werden Handkäsewürfel unter ständigem Rühren in geschmolzener Butter aufgelöst, bis eine sämige, weißliche Masse entsteht.

Die Museumspädagogik des UNESCO Welterbe Kloster Lorsch widmet sich des Themas mit einem Workshop: Unter der Überschrift „Von der Kuh zum Käse“ wird dann im Freilichtlabor Lauresham Frischkäse hergestellt. Das Ambiente ist authentisch. Denn das Modelldorf Lauresham wurde nach dem Vorbild eines eigenständigen frühmittelalterlichen Herrenhofes aufgebaut. Da man in solchen Siedlungen immer auch Milchvieh hielt, ist es sehr wahrscheinlich, dass dort auch bereits um 800 n. Chr. diese Milch haltbar gemacht, also Käse hergestellt wurde.

In diesem Jahr – so hoffen die rührigen Kulturvermittler*innen – werden dazu sogar Repliken frühmittelalterlicher hölzerner Käseformen eingesetzt werden können! Zur Reifung wird der Käse dann in einem der Grubenhäuser im Erdreich, gelagert werden. Denn Grubenhäuser sind Häuser, die über einer etwa 40 – 50 cm messenden Erdvertiefung errichtet werden, sodass man hier die natürlich Kühle des Bodens zur Käsereifung nutzen kann. – Ob das alles klappt? – Seien Sie dabei und kosten Sie am Ende von einem echten „Chasi Laureshamensis“.

Weitere Informationen: www.lorsch.de